Euro geht auf Tauchfahrt

Euro geht auf Tauchfahrt

Frankfurt am Main – Der Euro ist am Mittwoch nach einer Eskalation am italienischen Staatsanleihemarkt auf Tauchfahrt gegangen. Die Gemeinschaftswährung zeigte sich im frühen Handels noch stabil, stürzte jedoch regelrecht ab, nachdem Investoren Italien-Bonds auf die Abschussliste gesetzt hatten. Der Euro fiel um mehr als 2,5 Cent unter die Marke von 1,36 US-Dollar. Zuletzt notierte er bei 1,3593 Dollar.

Der am Dienstagabend angekündigte Rücktritt des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi sorgte an den Finanzmärkten nicht für die erhoffte Erleichterung. Im Gegenteil: Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen kletterten auf neue Rekordstände. Die Renditen für zehnjährige italienische Staatsanleihen kletterten erstmals seit der Euroeinführung über die Marke von sieben Prozent. Die Aktienmärkte und der Eurokurs gingen auf Talfahrt. Italien trägt nach Griechenland die zweitgrösste Schuldenlast aller Länder im Euroraum gemessen an seiner Wirtschaftsleistung und steht unter hohem Spar- und Reformdruck.

Situation hat sich nicht grundlegend verändert
«Die Investoren haben nach kurzer Erleichterung über das nahende Ende der Ära Berlusconi schnell begriffen, dass sich die Situation dadurch nicht grundlegend verändert», sagte Devisenexperte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen. Die Politiker der drittgrössten Euro-Volkswirtschaft hätten bislang nur leere Versprechungen geliefert und den Ernst der Lage offensichtlich nicht begriffen.

Nach Einschätzung der Bremer Landesbank steht Italien dagegen angesichts seiner wirtschaftliche Stärken zu Unrecht im Fokus der Märkte. «Der Anstieg der Risikoaufschläge für italienische Anleihen ist in höchstem Masse verstörend und sachlich nicht gerechtfertigt», sagte Chef-Analyst Folker Hellmeyer.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85385 (0,85805) britische Pfund, 105,96 (107,51) japanische Yen und 1,2322 (1,2382) Schweizer Franken fest. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1784.00 (1.795,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 41.130,00 (41.150,00) Euro.

Gegenüber dem Franken deutlich abgeschwächt
Zum Franken tauchte der Euro kurz unter die Marke von 1,23 CHF und fiel bis auf 1,2281 CHF. Zuletzt fing sich die Gemeinschaftswährung aber wieder und kostete 1,2318 CHF. Der Dollar etablierte sich mit 0,9061 CHF nach 0,9048 CHF am Mittag über der Schwelle von 0,90 CHF. (awp/mc/pg)

EZB

Schreibe einen Kommentar