Nippon Steel-Chef Shoji Muneoka.
Tokio – Die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan setzt dem grössten Stahlkonzern des Landes, Nippon Steel , schwer zu. Im vergangenen Quartal – dem letzten des Ende März zu Ende gegangenen Geschäftsjahres – brach der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Drittel auf 11,2 Milliarden Yen (930 Mio Euro) ein, wie das Unternehmen am Donnerstag in Tokio mitteilte.
Drei Werke des Konzerns wurden bei der Naturkatastrophe beschädigt. Noch schwerer wiegt, dass die Produktion vieler Kunden – vor allem der Autohersteller – noch längst nicht wieder voll angelaufen ist. Zusätzlich belasteten hohe Rohstoffkosten, die der Konzern nicht an seine Kunden weitergeben konnte, das Ergebnis. Einen Ausblick auf den weiteren Geschäftsverlauf blieb der Vorstand vor diesem Hintergrund schuldig. In welcher Geschwindigkeit sich die Produktion im Land wieder erholt, sei bislang nicht abschätzbar. Experten erwarten, dass die Folgen der Katastrophe vom 11. März den Konzern im laufenden Jahresviertel noch stärker als zwischen Januar und März belasten werden.
Immer kürzere Preisbindungen
Die Entwicklung der Rohstoffpreise sei noch völlig unklar, erklärte Nippon Steel. Das Unternehmen verhandelt derzeit mit dem Bergbaukonzern BHP Billiton über die künftigen Kohlelieferverträge. Dabei drängt der Minenbetreiber auf noch kürzere Preisbindungen. Erst im vergangenen Jahr hatten die Rohstoffförderer ein Ende der Jahrespreise durchsetzt. Seitdem werden die Preise für Kokskohle und Eisenerz quartalsweise festgelegt. Angesichts des ständig wachsenden Rohstoffhungers in den Schwellenländer sind die Preise im vergangenen Jahr deutlich gestiegen.
2010/11 in Gewinnzone zurückgekehrt
Im gesamten Geschäftsjahr 2010/11 schaffte Nippon Steel immerhin die Rückkehr in die Gewinnzone. Unterm Strich verdiente der Konzern 93,2 Milliarden Yen, nach einem Verlust von 11,5 Milliarden ein Jahr zuvor. Der Umsatz legte um 17,8 Prozent auf 4,1 Billionen Yen zu. (awp/mc/ss)