Nordkoreas Raketentest treibt Anleger in sichere Häfen

Nordkoreas Raketentest treibt Anleger in sichere Häfen
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Tokio / Frankfurt / London – Der Flug einer nordkoreanischen Rakete über Japan hinweg hat die Anleger am Dienstag in sichere Anlagehäfen getrieben. Besonders gefragt waren am Morgen Gold sowie Staatsanleihen aus Deutschland und den USA. Ausserdem investierten Anleger verstärkt in traditionelle Krisenwährungen wie den japanischen Yen und den Schweizer Franken.

Dagegen machten Investoren einen Bogen um Aktienmärkte. Die Kurse an den asiatischen Aktienmärkten fielen, wenngleich sich die Lage im späten Handel entspannte. An den Börsen Europas fielen am Morgen dagegen deutliche Verluste an. Kaum verändert zeigten sich hingegen die Ölpreise.

Goldpreis steigt auf Jahreshoch
Nordkorea hat nach Angaben Südkoreas eine Rakete über das benachbarte Japan hinweg geschossen. Nach Berichten des japanischen Senders NHK gingen Teile der Rakete im Pazifik etwa 1180 Kilometer östlich der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido nieder. Ein Regierungssprecher in Tokio sprach von einer beispiellos ernsten und schweren Bedrohung.

Zu den stärksten Gewinnern der jüngsten Zuspitzung der Nordkorea-Krise zählte Gold. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) stieg am Morgen auf ein Jahreshoch bei 1323,86 US-Dollar. Der Goldpreis wurde zusätzlich durch einen schwachen Dollar gestützt.

Starke Kursgewinne bei deutschen Bundesanleihen
Seit Monatsanfang hat Gold rund 4 Prozent an Wert gewonnen; seit Jahresbeginn beträgt das Plus gut 15 Prozent. Marktbeobachter begründeten den deutlichen Zuwachs neben der Nordkorea-Krise mit der gestiegenen Unsicherheit unter den Anlegern nach zahlreichen Terroranschlägen in Europa und dem politischen Chaos in den USA.

Kräftig aufwärts ging es am Morgen auch mit den Kursen von vergleichsweise sicheren Bundesanleihen. Der richtungweisende Euro-Bund-Future konnte die Auftaktgewinne vom frühen Handel ausbauen und legte zuletzt um 0,37 Prozent auf 165,37 Punkte zu. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Gegenzug auf 0,34 Prozent.

Yen und Franken als Krisenwährungen gefragt
Ein ähnliches Bild zeigte sich im Handel mit US-Staatsanleihen. Die Papiere sind bei Anlegern ebenfalls als sicherer Anlagehafen gefragt. Im Gegenzug ging es mit den Renditen deutlich nach unten. Bei einer Laufzeit von zehn Jahren fiel der Zinssatz im freien Handel um 0,05 Prozentpunkte auf 2,11 Prozent.

Kursgewinne verbuchten auch die Währungen von Japan und der Schweiz, die in Krisenzeiten ebenfalls bei Anlegern gefragt sind. Der Yen und der Franken konnten zum US-Dollar in der vergangenen Nacht in der Spitze etwa 0,6 Prozent beziehungsweise 0,9 Prozent zulegen.

Kräftige Verluste an führenden Aktienmärkten
Dagegen gaben die asiatischen Börsen fast durch die Bank nach. Am deutlichsten war das Minus in Südkorea: Der Index Kospi verlor am Morgen zeitweise 1,6 Prozent an Wert, konnte seine Verluste bis zum späten Handel aber deutlich eingrenzen. In Japan sank der Nikkei 225 um 0,45 Prozent auf 19 362,55 Punkte.

Deutlich fielen die Verluste an den europäischen Börsen aus. Der EuroStoxx50 verlor am Vormittag 1,02 Prozent auf 3386,28 Punkte. Ähnlich hohe Verluste gab es an den Aktienmärkten in Frankfurt, Paris und London.

Der chinesische Aktienmarkt zeigte sich hingegen weitgehend unbeeindruckt vom Raketentest. Während die Kurse in Hongkong noch etwas mehr nachgaben, verlor der chinesische CSI 300 , in dem die wichtigsten Werte des Festlands gelistet sind, gerade mal 0,2 Prozent an Wert. (awp/mc/upd/ps)

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