New York – Die Ölpreise haben am Freitag ihre Aufschläge vom Vortag ein wenig ausgebaut. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 43,36 US-Dollar. Das waren 6 Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 31 Cent auf 41,28 Dollar.
Der Handel am Freitag verlief in ruhigen Bahnen. Am Donnerstag waren die Erdölpreise deutlich gestiegen, nachdem Saudi-Arabien einen scharfen Appell an die Mitglieder des Ölverbundes Opec+ gerichtet hatte. Die Saudis sind unzufrieden mit der vereinbarten Förderdisziplin. Einige Länder, zu denen Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate zählen sollen, setzen sich offenbar über die verabredeten Förderschranken hinweg. Auch deutete Saudi-Arabien an, dass die Produktion des Verbunds falls nötig verringert werden könnte.
Schon das alteingesessene Ölkartell Opec ist durch eine teils sehr gegensätzliche Interessenlage seiner Mitglieder gekennzeichnet, beispielsweise der Länder Saudi-Arabien und Iran. Dem erweitertem Verbund Opec+, dem unter anderem Russland angehört, ergeht es ähnlich. Trotzdem wurden die in der Corona-Krise verabredeten Förderbeschränkungen bis auf einige Ausnahmen relativ gut eingehalten. Im August wurden die Schranken jedoch etwas gelockert.
Sollte der Appell der Saudis wirken, könnten der befürchtete Produktionsüberschuss am Ölmarkt vermieden und die Lagerbestände stark abgebaut werden, schreiben die Fachleute der Commerzbank in einem Kommentar. Allerdings weisen sie zugleich auf die zuletzt gestiegene Produktion in den USA hin. «Die grössere Gefahr droht allerdings von der Nachfrageseite», heisst es mit Blick auf den Fortgang der Corona-Pandemie. (awp/mc/pg)