New York / London – Die Ölpreise sind am Freitag etwas gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete zuletzt 76,42 US-Dollar. Das waren 46 Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juli-Lieferung stieg um 34 Cent auf 71,63 Dollar.
Am Ölmarkt dominieren Händlern zufolge zuletzt wieder Nachfragesorgen. Der zu Wochenbeginn noch vorherrschende Optimismus wegen der von Saudi-Arabien für Juli angekündigten einseitigen Kürzung seiner Produktion um eine Million Barrel je Tag sei verflogen. Nach Einschätzung der Bank Citigroup reicht diese Massnahme nicht aus, um die aktuell schwachen Fundamentaldaten am Ölmarkt auszugleichen.
Wie zuletzt die Weltbank feststellte, bremsen die hohen Zinsen und der russische Angriffskrieg in der Ukraine das weltweite Wirtschaftswachstum weiter deutlich. Damit dürfte auch die Nachfrage nach Rohöl als Schmiermittel der Wirtschaft sinken.
Die Experten der Commerzbank sehen jedoch nur eine vorübergehende Schwächephase. «Wir gehen zwar davon aus, dass die Ölpreise kurzfristig durch die Konjunktur- beziehungsweise Nachfragesorgen in Schach gehalten werden», heisst es in einem Wochenausblick. «Mittelfristig werden sie aber wohl steigen, weil das Angebot hinter der Nachfrage zurückbleiben dürfte.» Die schwächelnde Nachfrage in den westlichen OECD-Ländern dürfte durch einen deutlich steigenden Bedarf in Asien überkompensiert werden. (awp/mc/ps)