New York / London – Die Ölpreise sind am Dienstag deutlich gestiegen. Sie erholten sich weitgehend von ihren Vortagesverlusten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 70,99 US-Dollar. Das waren 1,93 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,18 Dollar auf 68,66 Dollar.
Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung. Zuvor waren die Ölpreise an zwei Handelstagen in Folge deutlich gefallen. Die Notierungen waren durch einen stärkeren Dollar-Kurs belastet worden. Besser als von Experten erwartet ausgefallene Daten vom US-Arbeitsmarkt hatten für Auftrieb bei der amerikanischen Währung gesorgt, was den in Dollar gehandelten Rohstoff ausserhalb des Dollarraums verteuerte und die Nachfrage bremste.
Allerdings bleibt die jüngste Entwicklung der Corona-Krise eine Belastung für die Ölpreise. Vor allem das konsequente Vorgeben der Regierung in China bei der Eindämmung der Pandemie bereitet Sorge. Selbst bei einer vergleichsweise geringen Zahl von Neuinfektionen reagiert China mit Einschränkungen, was den konjunkturellen Aufschwung in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt gefährdet.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank wies allerdings auch auf die Kraftstoffnachfrage in Indien hin, die im Juli gestiegen sei und ein Dreimonatshoch erreicht habe. Seiner Einschätzung nach habe sich die Nachfrage nach dem Rückgang der Neuinfektionen schnell erholt. Fritsch rechnet auch in anderen Regionen der Welt mit einer ähnlichen Entwicklung, wenn Einschränkungen im Kampf gegen Corona-Pandemie aufgehoben werden. «Wir erachten die derzeitigen Nachfragesorgen daher als überzogen», sagte der Commerzbank-Experte. (awp/mc/ps)