New York / London – Die Ölpreise haben sich am Donnerstag etwas von ihren deutlichen Abschlägen der vergangenen Wochen erholt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 80,66 US-Dollar. Das waren 1,13 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Dezember stieg um 95 Cent auf 76,28 Dollar.
Ungeachtet der jüngsten Stabilisierung stehen die Erdölpreise seit Wochen unter Druck. Ausschlaggebend ist die Nachfrageseite: Aufgrund zuletzt schwacher Konjunkturdaten aus den USA und einer andauernden Wachstumsschwäche in China sind die Marktteilnehmer zurückhaltend. Sinkende Verbraucherpreise bestätigten am Morgen einmal mehr die fragile Konjunkturlage in der Volksrepublik.
Auf der Angebotsseite begrenzen grosse Fördernationen wie Saudi-Arabien und Russland zwar seit längerem ihr Angebot. Allerdings scheinen die Kürzungen derzeit allenfalls begrenzt Wirkung zu zeigen. Für Unsicherheit sorgt am Markt der Krieg zwischen Israel und der Hamas. Die anfänglich befürchtete Ausweitung des Konflikts auf andere Länder im ölreichen Nahen Osten ist bisher aber ausgeblieben.
Die Analysten der schweizerischen Grossbank UBS sind relativ zuversichtlich: «Wir gehen davon aus, dass der Ölpreis nach der jüngsten Schwächephase steigen wird», heisst es in einem Marktkommentar vom Donnerstag. Der Erdölverbrauch dürfte hoch bleiben, während das Risiko von Versorgungsunterbrechungen nicht verschwinde. «Da die Vorräte der grossen Produzenten knapp bleiben, rechnen wir mit einer Erholung der Ölpreise.» (awp/mc/ps)