Ölpreise setzen Erholung fort

Ölpreise setzen Erholung fort
(Pixabay)

New York – Am Mittwoch haben die Ölpreise ihre Erholung mit moderaten Gewinnen fortgesetzt. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 32,06 US-Dollar und damit 19 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI mit Lieferung im Mai stieg um 78 Dollar auf 24,41 Dollar. Damit hat die Erholung im Verlauf des Tages etwas an Schwung verloren. In der vergangenen Woche war der Preis für Nordsee-Öl zwischenzeitlich bis auf 35 Dollar gestiegen, um zum Wochenstart wieder nachzugeben.

Der Ölmarkt wird zur Zeit durch einen Doppelschock belastet. Neben dem massiven Nachfrageausfall infolge der Corona-Epidemie liefern sich führende Ölnationen seit März einen Preiskrieg. Ein für Montag geplantes Treffen von Ölförderländern, die sich in der sogenannten «Opec+» zusammengeschlossen haben, war auf Donnerstag verschoben worden. Ein Treffen der Energie-Minister der G20-Gruppe unter Vorsitz von Saudi-Arabien könnte am Freitag stattfinden. Derweil gehen die informellen Gespräche auf diplomatischer Ebene weiter: Ein wirksames Abkommen zur Förderkürzung müsste laut Ansicht von Marktbeobachtern Saudi-Arabien, Russland und die USA mit einschliessen.

Jüngste Gespräche zwischen Saudi-Arabien und Russland drehen sich laut Aussage von Delegierten weiterhin um eine mögliche Förderkürzung von 10 Millionen Barrel am Tag. Zuletzt hatte die amerikanische Energieinformationsbehörde EIA ihre Schätzung für die amerikanische Fördermenge in diesem Jahr von 12,99 auf 11,76 Millionen Barrel am Tag gesenkt. Marktbeobachter wiesen darauf hin, dass sich Saudi-Arabien und Russland mit der geringeren Fördermenge in den USA zufrieden geben könnten.

Aus Sicht von Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank, sind die unfreiwilligen und damit nachhaltigeren Produktionsrückgänge im US-Schieferölsektor ohnehin langfristig als wichtiger anzusehen, als eine Einigung der OPEC auf «opportunistische» Förderkürzungen.

Marktbeobachter warnten zuletzt auch vor den Folgen einer Vereinbarung zwischen den drei grössten Ölnationen: Dies würde langfristig staatliche Eingriffe oder Quoten erfordern und so die Vorteile eines freien Marktes beschneiden. Auf kurze Sicht behindere ein solches Vorgehen durch einen höheren Ölpreis die Erholung der Weltwirtschaft im Anschluss an die Corona-Epidemie. Langfristig hingegen beschränke es Innovationen, die gebraucht werden, um den Übergang hin zu sauberen Kraftstoffen zu bewerkstelligen. (awp/mc/pg)

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