New York / London / Wien – Die Ölpreise haben am Donnerstag ihre deutlichen Gewinne nach einem Anstieg der US-Ölreserven grösstenteils wieder abgegeben. Der Brentpreis rutschte sogar zeitweise in die Verlustzone. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte zur Lieferung im April 34,56 US-Dollar. Das waren sechs Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im März stieg um 25 Cent auf 30,91 Dollar.
Am Nachmittag hatten die Ölpreise einen spürbaren Dämpfer erhalten, als die US-Regierung einen Anstieg der Ölreserven gemeldet hatte. In der grössten Volkswirtschaft der Welt waren die Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche um 2,1 Millionen Barrel gestiegen und hatten mit 504,1 Millionen Barrel ein Rekordhoch erreicht. In den vergangenen Monaten hatte ein hohes Angebot auf dem Weltmarkt die Ölpreise immer wieder belastet und zu einer rasanten Talfahrt der Notierungen geführt.
Vor der Veröffentlichung der US-Lagerdaten hatten beide Ölpreise noch um jeweils mehr als drei Prozent zugelegt. Händler begründeten die Preiserholung im frühen Handel unter anderem mit der Hoffnung auf eine Begrenzung der Fördermenge.
Was macht der Iran?
Zuletzt hatte das wichtige Förderland Iran die russisch-saudische Initiative zur Begrenzung der Förderung begrüsst. Allerdings liess der Iran offen, ob das Land tatsächlich an der Umsetzung der Vereinbarung mitwirken werde. Für Experten ist eine Teilhabe Teherans aber entscheidend für eine tatsächliche Begrenzung der Fördermenge. «Wenn der Iran letztendlich nicht Teil der Vereinbarung ist, dann ist sie nicht viel wert», kommentierte Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist gefallen. Das Opec-Sekretariat meldete am Donnerstag, dass der Korbpreis am Mittwoch 28,18 US-Dollar pro Barrel betragen habe. Das waren 1,17 Cent weniger als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der 13 wichtigsten Sorten des Kartells. (awp/mc/upd/ps)