Ölpreise legen nach anfänglichen Verlusten etwas zu
New York / London – Die Ölpreise haben am Donnerstag nach anfänglichen Verlusten etwas zugelegt. Die Aussicht auf eine straffere US-Geldpolitik hat die Kurse nur vorübergehend belastet. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 90,03 US-Dollar. Das waren 6 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 13 Cent auf 87,45 Dollar.
Am Mittwoch hatte Brent-Rohöl erstmals seit Oktober 2014 mehr als 90 Dollar gekostet. Der Preis für US-Rohöl war auf fast 88 Dollar gestiegen, auch das war ein mehrjähriger Höchststand. Preisauftrieb kommt seit längerem von einem eher knappen Angebot bei einer zugleich soliden Nachfrage nach Erdöl und Ölprodukten wie Benzin.
Druck am Rohölmarkt kam vorübergehend nach der Zinssitzung der US-Notenbank Fed vom Mittwoch auf. Zwar liess die Zentralbank ihren Leitzins vorerst stabil an der Nulllinie. Sie gab aber klare Signale für eine baldige Anhebung ihres Leitzinses. Zudem wurden einige Bemerkungen des Notenbankvorsitzenden Jerome Powell als Hinweis auf eine rasche Zinswende gedeutet. Höhere Leitzinsen dämpfen zwar die aktuell hohe Inflation, sie belasten aber auch das Wirtschaftswachstum, was sich in der Regel in einer niedrigeren Erdölnachfrage bemerkbar macht.
Die Belastungen durch die Fed waren jedoch nicht nachhaltig. Tendenzieller Preisauftrieb kommt an den Energiemärkten durch die Ukraine-Krise: «Denn es besteht weiterhin die Sorge, dass es im Falle einer militärischen Eskalation zu einer Beeinträchtigung der russischen Öl- und Gaslieferungen kommen könnte», schreibt Carsten Fritsch, Analyst bei der Commerzbank. Im Tagesverlauf profitierten die Ölpreise zudem etwas von der insgesamt wieder freundlicheren Stimmung an den Finanzmärkten. (awp/mc/ps)