Ölpreise fallen kräftig
New York / London – Die Ölpreise sind am Donnerstag stark gefallen. Eine hohe Risikoscheu im Zuge starker Kursverluste an den Aktienmärkten habe belastet, hiess es von Analysten. Am Vormittag bauten die Notierungen ihre frühen Verluste etwas weiter aus. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember 81,38 US-Dollar. Das waren 1,71 Dollar weniger als am Mittwoch. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung fiel um 1,40 Dollar auf 71,77 Dollar.
«Die Ölpreise gerieten im Umfeld stark fallender Aktienmärkte seit gestern ebenfalls unter Druck», hiess es in einer Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank. An den Finanzmärkten sind die Sorgen vor einer weiteren Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China wieder stärker in den Fokus gerückt. Die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt hatten sich bereits gegenseitig mit Strafzöllen belegt und es drohen weitere Schritte hin zu einem Handelskrieg.
US-Rohöllagerbestände kräftig gestiegen
Nach Einschätzung der Commerzbank-Experten wurden die Ölpreise zusätzlich durch einen unerwartet kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände belastet. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) davon ausgeht, dass die amerikanischen Ölreserven in der vergangenen Woche um knapp 10 Millionen Barrel, und damit vergleichsweise stark, gestiegen sind. Die US-Regierung wird die offiziellen Daten am Nachmittag veröffentlichen. Dies könnte für neue Impulse im Handel am Ölmarkt sorgen.
Ausserdem wird auch der Hurrikan «Michael» als Grund für den Preisrückgang am Ölmarkt genannt. Der tropische Wirbelsturm der zweithöchsten Kategorie hatte zuletzt noch einmal an Kraft zugelegt. Am Ölmarkt wird befürchtet, dass es in den betroffenen Gebieten im Südosten der USA zu einem starken Rückgang der Nachfrage nach Benzin kommen könnte. (awp/mc/ps)