New York / London – Die Ölpreise sind am Montag unter Druck geraten. Händler nannten abermalige Äusserungen von US-Präsident Donald Trump zu den Rohölpreisen als Grund. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete im Mittagshandel 78,54 US-Dollar. Das waren 69 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 38 Cent auf 73,77 Dollar.
Damit hat sich der US-Ölpreis etwas von seinem am Freitag erreichten Dreieinhalbjahreshoch entfernt. Als Auslöser wurde eine Äusserung von US-Präsident Trump genannt. Trump hatte berichtet, der saudische König Salman habe ihm zugesagt, die Erdölförderung hochzufahren. Trump sprach von etwa zwei Millionen Barrel, was selbst für den Ölriesen Saudi-Arabien eine erhebliche Ausweitung wäre. Das Weisse Haus äusserte sich später differenzierter und nannte keine konkrete Zahl.
Hintergrund von Trumps Bemühungen sind die aus seiner Sicht zu hohen Ölpreise. Trump hat dafür mehrfach das von Saudi-Arabien angeführte Ölkartell Opec verantwortlich gemacht. Fachleute weisen dagegen auch auf Angebotsengpässe in vielen wichtigen Förderländern hin und sehen zudem eine Mitverantwortung Trumps. So habe Trump mit der Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran und neuen Sanktionen gegen das ölreiche Land selbst hohe Angebotsrisiken geschaffen.
Eine Ausweitung der Fördermenge würde nach Einschätzung der Commerzbank-Analysten nur kurzzeitig einen preisdämpfenden Effekt haben. Schliesslich wären dann die freien Förderkapazitäten Saudi-Arabiens vollständig aufgebraucht. «Sobald den Marktteilnehmern klar wird, dass kein Puffer für weitere Produktionsanhebungen mehr vorhanden ist, würden die Preise wieder steigen und zwar merklich», schreibt die Commerzbank. (awp/mc/ps)