New York / London – Die Ölpreise haben am Freitag ein wenig nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete zuletzt 74,10 US-Dollar. Das waren 13 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 5 Cent auf 70,05 Dollar. Damit ist Öl trotzdem deutlich teurer als zum Wochenstart. So hatte der Brent-Preis am Montag noch bei rund 71 Dollar gelegen.
«Der Ölpreisanstieg in dieser Woche dürfte von der jüngsten Eskalation im Ukraine-Krieg ausgelöst worden sein, der inzwischen seit mehr als 1.000 Tagen andauert», kommentierte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. An den vergangenen Tagen hat sich der Krieg weiter verschärft. «Damit wächst die Sorge, dass Energielieferungen aus Russland unterbrochen werden könnten, falls die Ukraine Raffinerien oder Exporthäfen in Russland ins Visier nimmt, was in der Vergangenheit bereits passiert ist», sagte Fritsch.
Trotz des Anstiegs in der endenden Woche bleiben die Ölpreise in ihren jüngsten Handelsspannen. Der Brent-Preis etwa pendelt seit Mitte Oktober zwischen gut 70 und etwa 76 Dollar. Im Sommer waren es noch mehr als 80 Dollar gewesen. Seither hat aber die Hoffnung auf eine rasche Belebung der Wirtschaft Chinas – einem der grössten Ölnachfrager – mehrere Dämpfer erhalten. Zudem dürften die USA ihr Ölangebot unter dem designierten Präsidenten Donald Trump eher ausweiten.
Fritsch erwartet, dass sich die Ölpreise zunächst in ihrer Handelsspanne verharren, solange sich die geopolitische Lage nicht weiter anspannt. «Auf der einen Seite verhindern Angebotsrisiken einen stärkeren Rückgang des Ölpreises, auf der anderen Seite bremsen Sorgen vor einer schwachen Nachfrage insbesondere in China eine Preiserholung aus». (awp/mc/pg)