New York / London – Die Ölpreise sind vor dem Wochenende deutlich unter Druck geraten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Freitagabend 78,77 US-Dollar. Das waren 2,44 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,03 Dollar auf 74,08 Dollar.
Riskante Anlageformen, zu denen auf Rohstoffe wie Erdöl gehören, mussten zum Wochenausklang deutlich Federn lassen. Ausschlaggebend sind vor allem Bedenken, dass es die Notenbanken mit ihrem Kampf gegen die hohe Inflation übertreiben könnten. In dieser Woche haben die US-Zentralbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) weitere und deutliche Zinserhöhungen signalisiert. Befürchtet wird, dass der Kurs die ohnehin krisengeschwächte Konjunktur so stark schwächt, dass es zu einer ausgeprägten Rezession kommt.
Die Nachfrage nach Rohöl, insbesondere am Terminmarkt, hängt stark von der erwarteten Wirtschaftsentwicklung ab. Trüben sich die Aussichten ein, geht das meist mit sinkenden Rohstoff- und Ölpreisen einher. Als Gegenpol fungiert der weniger strikte Corona-Kurs der chinesischen Führung. Allerdings könnten die Lockerungen auch deutlich steigende Infektionszahlen zur Folge haben, was die wirtschaftlichen Aussichten in der Volksrepublik wiederum trüben würde. China ist einer der grössten Energieverbraucher der Welt. (awp/mc/pg)