London / New York – Die Ölpreise sind am Freitag gefallen. Nachdem sie im frühen Handel nur leicht gesunken waren, bauten sie die Verluste bis zum Nachmittag deutlich aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt 79,70 US-Dollar. Das waren 1,34 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September fiel um 1,44 Dollar auf 76,72 Dollar. Zeitweise waren die Notierungen um etwa zwei Dollar je Barrel abgerutscht.
Am Markt wurde auf die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg verwiesen, wo es nach Angaben von Diplomaten einige Fortschritte gibt. Von Erfolgen oder gar einem Durchbruch könne aber noch keine Rede sein. Derzeit wird unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens über eine Waffenruhe zwischen Israel und islamistischen Hamas verhandelt. Zuletzt hatten die Ölpreise mehrfach durch die Furcht vor einem neuen Krieg im Nahen Osten Auftrieb erhalten.
Zum Wochenschluss seien am Ölmarkt zudem wieder Nachfragesorgen in den Vordergrund gerückt, hiess es von Marktbeobachtern. Sie verwiesen auf zuletzt schwache Konjunkturdaten aus China, einem der grossen Ölimporteure.
Der deutlichen Erholung am Ölmarkt seit dem heftigen Kurseinbruch vom 5. Dezember sei «die Luft ausgegangen», kommentierte Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank das Handelsgeschehen. Zum einen sei in der angespannten geopolitischen Lage im Nahen Osten der befürchtete Vergeltungsschlag des Iran gegen Israel bislang ausgeblieben, was wohl ein teilweises Auspreisen der Risikoprämie begünstigt habe. Zum anderen hätten Nachfragesorgen belastet, sagte Lambrecht.
Seit Montag haben sich die Ölpreise trotz der zum Teil deutlichen Schwankungen im Verlauf der Woche unter dem Strich nur wenig verändert. (awp/mc/pg)