New York / London – Die Ölpreise haben am Freitag etwas nachgegeben. Auf Wochensicht zeichnen sich aber Kursgewinne ab. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 82,56 US-Dollar. Das waren 19 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juli fiel um 24 Cent auf 78,38 Dollar.
Der starke Dollar belastete die Ölpreise. Die US-Währung legte zu den meisten Währungen zu. Steigt der Dollar, dämpft das in der Regel die Nachfrage, weil Öl in Dollar gehandelt wird. Käufer aus anderen Währungsräumen müssen dann wechselkursbedingt mehr für Rohöl zahlen.
Auf Wochensicht haben die Ölpreise jedoch um etwa drei Dollar zugelegt. Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach vorherigen Verlusten. Für Belastung hatte zunächst das Vorhaben des Ölverbunds Opec+ gesorgt, das Ölangebot künftig wieder etwas auszuweiten.
«Wir erachten die Preiserholung als gerechtfertigt», kommentierte Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank die Handelswoche. Sie verwies auf jüngste Nachfrageprognosen, die im Verlauf der Woche veröffentlicht wurden. Unter anderem hat die Internationale Energieagentur (IEA) vor einer Unterversorgung des Ölmarktes im dritten Quartal gewarnt. Diese könnte eintreten, bevor freiwillige Förderkürzungen einzelner Länder des Ölverbunds Opec+ ab Oktober wegfallen.
Allerdings ist laut Lambrecht bei den Ölpreisen kurzfristig «die Luft raus». Für einen weiteren Anstieg der Notierungen seien die Konjunkturaussichten «für die grossen Wirtschaftsräume doch eher wackelig». (awp/mc/ps)