New York – Die Ölpreise haben sich am Freitag nach dem drastischen Einbruch vom Vortag etwas zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete am späten Nachmittag 64,11 US-Dollar. Das waren 81 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass amerikanisches Rohöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) stieg um 87 Cent auf 60,86 Dollar.
Händler sprachen von einer leichten Gegenbewegung nach den starken Kursverlusten am Vortag. Am Donnerstag waren die Ölpreise noch zeitweise um fast zehn Prozent eingebrochen. Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank sprach vom stärksten Ausverkauf seit dem vergangenen Juni. Seiner Einschätzung nach gab es keinen spezifischen Auslöser für die Talfahrt. Er verwies als Erklärung auf die jüngste Entwicklung der Corona-Pandemie in Europa. «Die steigenden Neuinfektionen und der nur schleppende Fortschritt bei den Impfungen machen eine baldige Lockerung der Mobilitätsbeschränkungen unwahrscheinlich», sagte Fritsch.
Am Markt wurde aber auch auf die Sorgen über ein zu hohes Angebot verwiesen. Hierzu hätten jüngste Äusserungen der Internationalen Energieagentur (IEA) beigetragen. Der Interessenverband erwartet keine Zeitenwende am Rohölmarkt mit drastisch steigenden Preisen. Die IEA trat damit Erwartungen einiger einflussreichen US-Banken entgegen, die unlängst von einem neuen «Superzyklus» gesprochen hatten. Im Gegensatz zu den Bankanalysten etwa von Goldman Sachs sieht die IEA ein ausreichendes Angebot an Erdöl, das starken Preisanstiegen entgegenstehe. (awp/mc/pg)