Ölpreise erneut unter Druck
New York – Die Ölpreise haben am Dienstag an ihre Vortagsverluste angeknüpft. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 103,68 US-Dollar. Das waren 2,30 Dollar weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,19 Dollar auf 100,89 Dollar. Das geplante Transportverbot von russischem Öl ist nach Angaben aus EU-Kreisen vorerst nicht mehr Teil des geplanten Sanktionspakets gegen Russland. Es sei weitere Koordination auf internationaler Ebene und in der G7-Gruppe nötig, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Diplomaten.
Die Diskussionen um das geplante EU-Sanktionspaket drehen sich seit Tagen im Kreis. Schon zu Wochenbeginn hatten die Erdölpreise nachgegeben. Händler verwiesen auf Schwierigkeiten innerhalb der Europäischen Union, sich auf ein Embargo russischen Rohöls zu einigen. Insbesondere Ungarn blockiert ein vorgeschlagenes Embargo gegen russische Öl-Importe und fordert weitgehende Ausnahmen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kehrte am Montag ohne handfeste Ergebnisse von Gesprächen mit dem ungarischen Premierminister Viktor Orban zurück.
Der zweite Belastungsfaktor für die Ölpreise ist die strikte Corona-Politik Chinas. Seit Wochen versucht die politische Führung, die Verbreitung des Virus mit strengen Ausgangssperren zu verhindern. Die Wirtschaft des Landes leidet unter dem Vorgehen, das auch in Millionenmetropolen wie Shanghai die Abriegelung weiter Teile vorsieht. Die Energienachfrage der Volksrepublik wird dadurch erheblich in Mitleidenschaft gezogen, was auf den Erdölpreisen lastet. (awp/mc/ps)