New York / London – Die Ölpreise haben sich etwas von ihrem Kursrutsch zu Wochenbeginn erholt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Dienstag zuletzt 93,41 US-Dollar. Das waren 27 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 21 Cent auf 86,08 Dollar zu.
Zum Wochenauftakt waren die Notierungen um jeweils rund drei Dollar zurückgegangen, nachdem das Ölkartell Opec die Nachfrageprognosen für 2022 und 2023 gesenkt hatte. Begründet wurde der Schritt mit einer «erheblichen Unsicherheit hinsichtlich der Weltwirtschaft, begleitet von Ängsten vor einer weltweiten Rezession».
Rohstoffexperten der Commerzbank verwiesen auf Aussagen des Energieministers von Saudi-Arabien. Dieser hatte Ende letzter Woche deutlich gemacht, dass der führende Opec-Staat angesichts der hohen Unsicherheit rund um die Weltwirtschaft weiterhin Vorsicht walten lassen werde. Damit scheine «eine schnelle Wende bei der OPEC-Strategie trotz der heftigen Kritik seitens der USA unwahrscheinlich», heisst es bei der Commerzbank. «Die Ölpreise dürften somit weiterhin gut unterstützt bleiben», schreiben die Experten.
Am Dienstag war ausserdem bekannt geworden, dass die Internationale Energieagentur einen Einbruch der russischen Ölförderung erwartet. Im kommenden Jahr könnte die durchschnittliche Fördermenge unter die Marke von 10 Millionen Barrel pro Tag sinken, wie aus dem Monatsbericht des Interessenverbands führender Industriestaaten hervorgeht. Zudem seien die Lieferungen aus Russland nach Indien, China und die Türkei zuletzt nicht weiter gewachsen. Daraus könne geschlossen werden, dass diese Staaten möglicherweise nicht noch mehr russisches Öl importieren könnten. (awp/mc/ps)