New York / London – Die Ölpreise sind am Donnerstag unter Druck geraten. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 107,58 US-Dollar. Das waren 1,20 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,35 Dollar auf 102,95 Dollar.
An den beiden Vortagen hatten die Ölpreise noch deutlich zugelegt. Sie waren jeweils wieder über 100 Dollar je Barrel gestiegen. Am Donnerstag setzte eine Gegenbewegung ein. Die Sorge vor einer Angebotsknappheit am Ölmarkt ist zuletzt gesunken. So hatte die Internationale Energieagentur (IEA) am Vortag ihre Nachfrageprognose auch wegen der harten chinesischen Corona-Massnahmen gesenkt. Sie geht nicht mehr von einer Unterversorgung mit Rohöl aus.
Die Entspannung erfolgt laut Commerzbank-Experte Carsten Fritsch, obwohl das Ölkartell Opec+ weiter deutlich hinter der angekündigten Angebotsausweitung zurückbleibe. Neben Angola und Nigeria sei auch Russland dafür verantwortlich. Der Trend einer rückläufigen russischen Ölproduktion dürfte sich laut Fritsch in den kommenden Monaten fortsetzen.
Allerdings spricht einiges für ein steigendes Öl-Angebot. So sind die US-Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche überraschend deutlich gestiegen. Zudem haben die Mitgliedsstaaten der IEA nationale Ölreserven freigegeben, um die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs abzumildern. (awp/mc/ps)