New York – Die Ölpreise haben am Montag nach enttäuschenden Daten aus China und der Eurozone deutlich nachgegeben. Händler nannten einen Rückgang bei der Ölnachfrage in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt und eine überraschend trübe Stimmung der Einkaufsmanager der Eurozone als Ursache für den Dämpfer. Ein Barrel Rohöl der Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im Juni kostete am späten Nachmittag 117,60 US-Dollar. Das waren 1,16 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,72 Dollar auf 103,06 Dollar.
Jüngste Daten der chinesischen Zollbehörde hätten den Rückgang der Ölpreise zu Beginn der Woche ausgelöst, hiess es von Händlern. Demnach sei die Nachfrage auf den geringsten Wert seit vergangenen Oktober zurückgefallen. «Negative Daten aus China sorgten für den Rückgang der Ölpreise», kommentierte ein Londoner Händler die Lage am Ölmarkt.
Trübe Konjunkturaussichten für Europa
Zudem hätten trübe Konjunkturaussichten für den Euroraum die Ölpreise unter Verkaufsdruck gesetzt. Der Einkaufsmanagerindex für April sank von 49,1 Punkten im Vormonat auf 47,4 Zähler, wie das Forschungsunternehmen Markit mitteilte. Experten hatten hingegen einen leichten Anstieg auf 49,3 Punkte erwartet. Damit driftet der wichtige Frühindikator weiter unter die wichtige Expansionsschwelle von 50 Zählern, die auf ein Schrumpfen der Wirtschaft und damit indirekt auf einen geringeren Verbrauch an Rohöl hindeutet.
«Geopolitische Entspannungssignale»
Rohstoffexperten der Commerzbank sprachen in ihrer Markteinschätzung zudem von einer Annäherung zwischen den USA und China in wichtigen Streitfragen. Die beiden führenden Volkswirtschaften der Welt scheinen unter anderem ihre Positionen im Atomstreit mit dem Iran anzugleichen. Die «geopolitischen Entspannungssignale» und eine «Eintrübung der allgemeinen Marktstimmung» könnten die Kauflaune an den Ölmärkten belasten. «Wir rechnen daher mit einem weiteren Rückgang der Ölpreise», hiess es weiter bei der Commerzbank.
Opec-Öl erneut teurer
Unterdessen legte der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) weiter zu. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel am Freitag im Durchschnitt 116,46 Dollar. Das waren 21 Cent mehr als am Vortag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/upd/ps)