New York / London – Die Ölpreise haben am Dienstag nach gesunkenen US-Inflationsdaten zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 83,60 US-Dollar. Das waren 1,08 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Dezember stieg um 1,07 Dollar auf 79,33 Dollar.
Die in den USA im Oktober stärker als erwartet gefallene Jahresinflationsrate stützte die Ölpreise. Schliesslich werden so weitere Leitzinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed unwahrscheinlicher. Zinserhöhungen belasten tendenziell die Konjunktur und damit auch die Nachfrage nach Rohöl. Zudem geriet der Dollar nach den Daten zu allen wichtigen Währungen unter Druck. Ein schwächerer Dollar macht Rohöl in anderen Währungsräumen günstiger. Dies stützt die Nachfrage. Rohöl wird überwiegend in Dollar gehandelt.
Die Industrieländerorganisation IEA hob am Dienstag ihre Nachfrageprognose für Rohöl an. Sie gab sich aber auch für das Angebot zuversichtlicher. Die Angebotslücke im laufenden Quartal werde deshalb nicht ganz so deutlich ausfallen wie befürchtet. Zwar begrenzen Saudi-Arabien und Russland seit längerem ihre Produktion. Dem steht laut IEA aber eine deutliche Steigerung in den USA und Brasilien gegenüber.
Ungeachtet der jüngsten Preiserholung ist die Stimmung am Ölmarkt alles andere als gut. Gegenüber dem Jahreshoch von Ende September sind die Ölpreise um fast 15 Prozent gefallen. Ausschlaggebend sind Konjunktursorgen, insbesondere mit Blick auf die USA, China und Europa. Der Gaza-Krieg hat nur zwischenzeitlich Preisaufschläge bewirkt, weil sich der Konflikt bisher nicht auf andere Länder in der ölreichen Region ausgeweitet hat. (awp/mc/ps)