Ölpreise drehen ins Minus – Teilwaffenstillstand im Ukraine-Krieg

Ölpreise drehen ins Minus – Teilwaffenstillstand im Ukraine-Krieg
(Bild: © Touchsmile / AdobeStock)

New York / London – Die Ölpreise haben am Dienstag nach anfänglichen Preisaufschlägen ins Minus gedreht. Grund ist eine Einigung von Russland und der Ukraine auf einen Teilwaffenstillstand. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete 72,74 US-Dollar. Das waren 26 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 31 Cent auf 68,81 Dollar.

Russland und die Ukraine haben nach Aussage der USA sowie des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einem Waffenstillstand im Schwarzen Meer zugestimmt. Zudem soll eine Übereinkunft über ein Angriffsverbot gegen die Energieinfrastruktur ausgearbeitet werden. Selenskyj erwartet, dass die USA die Übereinkunft überwacht. Zuvor hatte das Weisse Haus mitgeteilt, dass bei dreitägigen Gesprächen in Saudi-Arabien Vereinbarungen getroffen wurden, um «eine sichere Schifffahrt» im Schwarzen Meer zu gewährleisten. Russland ist ein wichtiges Ölförderland und Mitglied im Ölverbund Opec+.

Zuvor hatten die von Donald Trump am Montag angekündigten Strafzölle gegen das Ölförderland Venezuela die Ölpreise angetrieben. Künftig muss demnach jedes Land, das Öl oder Gas aus dem lateinamerikanischen Land bezieht, einen Strafzoll von 25 Prozent auf sämtlichen Handel mit den Vereinigten Staaten zahlen. Als Begründung nannte der US-Präsident unter anderem einen anhaltenden Streit über Migrationsfragen.

Venezuela fördert hauptsächlich schweres Rohöl – mit einem hohen Schwefelgehalt – das zur Herstellung von Produkten wie Diesel und Heizöl verwendet wird. Die Ankündigung von Trump erhöht nun das Risiko von Versorgungsunterbrechungen am Ölmarkt. Dies stützte die Ölpreise auch am Dienstag. «Denn das ist die bislang schwerwiegendste Sanktionsdrohung, die Trump am Ölmarkt ausgesprochen hat», kommentierte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. Die Ölproduktion habe sich seit Ende 2020 verdoppelt. «Sollte es gelingen, die Ölexporte Venezuelas deutlich zu drücken, könnte die Zolldrohung auch eine Blaupause für eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran sein, falls die bisherigen Iran-Sanktionen wirkungslos verpuffen», schreibt Fritsch. (awp/mc/ps)

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