New York / London – Die Ölpreise sind am Dienstag deutlich gestiegen. Marktbeobachter verwiesen auf Aussagen des saudi-arabischen Energieministers Abdulaziz bin Salman, der eine mögliche Verringerung der Ölförderung durch das Ölkartell Opec+ angedeutet hatte und damit jüngste Kursverluste bei den Ölpreisen stoppte.
Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 99,67 US-Dollar. Das waren 3,13 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 3,35 Dollar auf 93,71 Dollar.
Die Preise am Ölmarkt spiegelten nicht die zugrunde liegenden Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage wider, sagte der saudische Minister zu Beginn der Woche der Nachrichtenagentur Bloomberg. Das könne den Ölverbund Opec+ veranlassen, die Förderung zu drosseln. Auch schwache Konjunkturdaten aus den USA belasteten in diesem Umfeld die Ölpreise nicht.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank erkannte in den Aussagen des Ministers einen direkten Zusammenhang zu jüngsten Verhandlungen zur Wiederauflage des Atomabkommens mit dem wichtigen Förderland Iran. «Möglicherweise will Saudi-Arabien für den Fall vorbauen, dass die USA einer Wiederauflage des Atomabkommens dem Iran zustimmen und diesem damit die Rückkehr an den Ölmarkt erlaubt wird», sagte Fritsch. Derzeit ist das Opec-Land Iran noch mit Sanktionen belegt und kann sein Rohöl nur begrenzt exportieren.
In der vergangenen Woche waren die Ölpreise angesichts wachsender Rezessionssorgen in führenden Industriestaaten unter Druck geraten. In China hat die Wirtschaft unter anderem wegen harter Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie an Schwung verloren, was die Nachfrage der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt nach Rohöl bremst. (awp/mc/ps)