New York – Die Ölpreise haben am Donnerstag nach dem Angriff Russlands auf Ukraine kräftig zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete erstmals seit 2014 mehr als 100 Dollar. Zuletzt zog der Brent-Preis um 6,83 Dollar auf 103,67 Dollar an. Damit summiert sich das Plus beim Brent-Preis in diesem Jahr bereits auf über 30 Prozent, nachdem sich der Kurs im vergangenen Jahr verdoppelt hatte.
Ähnlich sieht es beim Öl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) aus. Hier zog der Preis für ein Barrel um 5,15 Dollar auf 97,25 Dollar an.
Russland hat die Ukraine aus mehreren Richtungen angegriffen. Präsident Wladimir Putin befahl am Donnerstag eine grossangelegte Militäroperation gegen das Nachbarland aus der Luft, am Boden und zur See. Der Westen hat bereits weitere starke Sanktionen gegen Russland signalisiert. Angaben aus Kreisen zufolge zielt die Sanktionen der EU auf die Bereiche Energie, Finanzen und Transport ab.
Wichtiger Exporteur von Rohöl und Erdgas
Russland ist ein wichtiger Exporteur von Rohöl und Erdgas. «Der Markt preist eine massive Angebotsverknappung ein», erklärte Carsten Fritsch, Devisenexperte bei der Commerzbank. «Sollte es zu einem teilweisen Ausfall der russischen Öllieferungen kommen, wären die anderen grossen Produzentenländer nur bedingt in der Lage, dies auszugleichen.»
Dies gilt laut Fritsch auch für Erdgas: «Die europäischen Gasvorräte dürften zwar noch bis Ende des Winters reichen, der nötige Lageraufbau für den kommenden Winter wäre dann aber kaum möglich.» Der europäische Erdgaspreis (TTF) steigt in Reaktion auf die russischen Angriffe um zuletzt 60 Prozent auf 115 Euro je Megawattstunde (MWh). Zeitweise war der Preis bis auf 143 Euro je MWh gestiegen. (awp/mc/ps)