New York / London – Die Ölpreise haben am Dienstag nach einem verhaltenen Start deutlich zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 77,17 US-Dollar. Das waren 1,18 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,25 Dollar auf 73,30 Dollar.
Eine erneute Warnung des führenden Ölförderlandes Saudi-Arabien vor der Spekulation auf weiter fallende Ölpreise zeigte am Markt mit etwas Verzögerung Wirkung. Die Warnung wurde von dem Energieminister Saudi-Arabiens, Prinz Abdulaziz bin Salman Al Saud, ausgesprochen und erfolgte etwa eine Woche vor dem nächsten Treffen von Vertretern der Ölallianz Opec+, in der Mitgliedsstaaten des Kartells und andere führende Förderstaaten organisiert sind, darunter auch Russland.
«So amüsant die Warnung des saudischen Energieministers an die Leerverkäufer von Öl auch sein mag, letztlich kommt es darauf an, was Saudi-Arabien und im weiteren Sinne die Opec tun, und nicht darauf, was sie sagen», sagte Analyst Pavel Molchanov vom Analysehaus Raymond James. «Taten sagen mehr als Worte.»
Saudi-Arabien, der faktische Anführer des Opec+-Kartells, gehörte zu den Ländern, die den globalen Rohölmarkt mit einer Angebotskürzung überraschten, welche diesen Monat in Kraft trat. Mehrere Opec-Delegierte erklärten, es bestehe kein weiterer Handlungsbedarf, da die bereits eingeführten Drosselungen dazu beitragen würden, den globalen Markt zu straffen. Dennoch ist Prinz Abdulaziz dafür bekannt, überraschende Interventionen zu inszenieren. (awp/mc/ps)