Ölpreise gestiegen – Verhandlungen um EU-Öl-Embargo gegen Russland dauern an
New York / London – Die Ölpreise haben am Freitag anfängliche Gewinne ausgebaut. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 113,41 US-Dollar. Das waren 2,51 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,74 Dollar auf 111,00 Dollar.
Seit dem Vorschlag der EU-Kommission für ein Embargo auf russisches Rohöl haben die Erdölpreise spürbar zugelegt. Schon davor waren sie wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine deutlich geklettert. Seit Jahresbeginn sind die Preise um gut 40 Prozent gestiegen. Noch ist allerdings unklar, ob alle EU-Mitglieder zustimmen werden.
Deutschland hat Zustimmung für längere Übergangsfristen einiger EU-Länder beim geplanten Öl-Embargo gegen Russland signalisiert. Die ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten berieten am Freitag in Brüssel über einen Kompromissvorschlag der EU-Kommission, der Ungarn, der Slowakei und Tschechien mehr Zeit einräumen würde, um den Lieferstopp vollständig umzusetzen. Gespräche dazu dürften sich nach Angaben von Diplomaten bis ins Wochenende ziehen.
Für zusätzlichen Auftrieb sorgt die Ankündigung der USA vom Donnerstag, ab diesem Herbst mit der Wiederbefüllung der strategischen Ölreserven zu beginnen. Die Reserven befinden sich derzeit auf relativ niedrigem Niveau, da die US-Regierung in den vergangenen Monaten mehrfach Erdöl in den Markt geleitet hat, um den steigenden Ölpreisen Einhalt zu gebieten.
Ein Gegengewicht zu den steigenden Rohölpreisen stellt nach wie vor die strikte Corona-Politik Chinas dar. Die Konjunktur der Volksrepublik wird durch strenge Ausgangssperren deutlich belastet. China ist einer der grössten Ölnachfrager der Welt. (awp/mc/pg)