New York / London – Die Ölpreise haben sich am Dienstag uneinheitlich gezeigt. Während die Notierung für Nordsee-Öl bis zum Mittag leicht in die Verlustzone abrutschte, konnte der Preis für Rohöl aus den USA an den jüngsten Höhenflug anknüpfen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 63,13 US-Dollar. Das waren 17 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg dagegen um 29 Cent auf 59,76 Dollar.
Zum Wochenauftakt hatten sowohl der Preis für US-Öl als auch für Rohöl aus der Nordsee jeweils den höchsten Stand seit Anfang 2020 erreicht. Unter anderem wurden die Ölpreise durch eine Kursschwäche des US-Dollar gestützt, die das in Dollar gehandelte Öl in Regionen ausserhalb des Dollarraums günstiger macht und die Nachfrage verstärkt.
Für Auftrieb beim Preis für US-Öl sorgte ausserdem eine frostige Witterung in Teilen der USA. Diese hat Förderausfälle und Engpässe beim Transport sowie der Verarbeitung von Rohöl zu Folge. Experten schätzen den aktuellen Förderausfall in den USA derzeit auf mehr als eine Million Barrel pro Tag.
Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Eugen Weinberg von der Commerzbank ist ein Preis für US-Öl von 60 Dollar je Barrel mittelfristig nicht nachhaltig. Bei diesem Preisniveau sei nämlich damit zu rechnen, dass sich die US-Ölproduktion deutlich dynamischer erholen werde als erwartet. Dann würde sich der am Markt erwartete Abbau überschüssiger Lagerbestände verzögern, sagte Weinberg. (awp/mc/ps)