New York / London – Die Ölpreise sind am Donnerstag in einem Umfeld mit anhaltenden geopolitischen Spannungen etwas gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete zuletzt 78,22 US-Dollar. Das waren 34 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar stieg um 50 Cent auf 73,06 Dollar.
Im Jemen haben die US-Streitkräfte weitere Militärschläge gegen die von Iran unterstützten Huthi-Milizen durchgeführt. Zuvor hatten die Rebellen abermals ein Schiff im Roten Meer angegriffen. Daneben verstärken sich die Spannungen zwischen Pakistan und Iran. Nachdem zunächst Iran Extremisten in Pakistan angegriffen hatte, schlug am Donnerstag Pakistan offenbar zurück.
Die Vorfälle belegen die hohe Eskalationsgefahr im ölreichen Nahen und Mittleren Osten. Bisher haben die Investoren am Erdölmarkt besonnen auf die Ereignisse reagiert, da es noch nicht zu Angebotsengpässen oder Lieferunterbrechungen gekommen ist. Allerdings sind viele Öltanker wegen der Spannungen im Roten Meer gezwungen, deutlich längere Transportwege in Kauf zu nehmen.
Am Vormittag teilte die Internationale Energieagentur (IEA) mit, sie rechne in diesem Jahr mit einem gut versorgten Rohölmarkt. Sie verwies auf deutliche Förderzuwächse in Ländern wie den USA oder Kanada, die nicht dem grossen Ölverbund Opec+ angehören. Die Einschätzung steht in scharfem Kontrast zu einer Beurteilung des Ölkartells Opec, das am Vortag vor Angebotsengpässen gewarnt hatte.
Unterdessen sind in den USA in der vergangenen Woche die Rohöllagerbestände unerwartet deutlich gestiegen. Allerdings legten die Bestände an Benzin und Destillaten merklich zu. Zudem wurde die tägliche Ölproduktion etwas ausgeweitet. Die Daten bewegten den Ölmarkt aber insgesamt kaum. (awp/mc/ps)