Ölpreise nach US-Daten auf rasanter Talfahrt
New York – Enttäuschende US-Konjunkturdaten haben am Freitag die Talfahrt der Ölpreise stark beschleunigt und den Preis für US-Öl erstmals seit Anfang Februar unter die Marke von 100 Dollar gedrückt. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juni brach im späten Nachmittagshandel um 4,44 Dollar auf 98,10 Dollar ein. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im Juni fiel um 4,09 Dollar auf 111,99 Dollar.
Ein unerwartet schwacher Anstieg der Beschäftigtenzahl in den USA habe der Hoffnung auf einen stärkeren Aufschwung in der grössten Volkswirtschaft der Welt einen Dämpfer versetzt, beschrieben Händler die Ursache für den stärksten Preiseinbruch beim US-Öl seit Dezember. Die enttäuschenden Arbeitsmarktdaten lassen nach Einschätzung eine schwache Nachfrage nach Rohöl befürchten. Die USA verbrauchen die mit Abstand grösste Menge an Rohöl weltweit.
US-Öl auf tiefstem Stand seit Mitte Februar
Seit Mitte der Woche rutschte der Preis für US-Öl bereits mehr als acht Dollar und erreichte zum Wochenschluss den tiefsten Stand seit Mitte Februar. Der Preis für Nordsee-Öl fiel zeitweise auf 111,76 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit drei Monaten. Bereits am Vormittag hatte eine unerwartet trübe Stimmung der Einkaufsmanager in der Eurozone den jüngste Etappe in der Talfahrt der Ölpreise ausgelöst. Im April hatte sich die am Markt stark beachtete Stimmung der Einkaufsmanager noch einmal unerwartet stark eingetrübt.
US-Lagerbestände auf höchstem Wert seit 21 Jahren
Neben schwachen Konjunkturdaten werden aber auch die US-Ölreserven immer wieder als Begründung für die aktuelle Talfahrt der Ölreise angeführt. In der grössten Volkswirtschaft der Welt erreichten die Lagerbestände an Rohöl zuletzt den höchsten Wert seit mehr als 21 Jahren. Experten werten dies als deutliches Zeichen für eine schwache Nachfrage in den USA.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) fiel ebenfalls stark zurück. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 115,31 Dollar. Das waren 1,37 Dollar weniger als am Vortag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg)