Ölpreise drehen ins Plus
London – Die Ölpreise haben am Montag nach langjährigen Tiefständen im frühen Handel wieder leicht ins Plus gedreht. Das Ende der Wirtschaftssanktionen gegen das wichtige Förderland Iran und die Aussicht auf höhere Ölexporte konnten die Preise nur zeitweise belasten. Im Mittagshandel kostete ein Fass Nordsee-Öl der Sorte Brent mit Lieferung im März US-29,08 Dollar und damit 14 Cent mehr als am Freitag. Ein Fass der US-Sorte WTI zur Lieferung im Februar verteuerte sich um 13 Cent auf 29,55 Dollar.
In der Nacht zum Montag war der Preis für Nordsee-Öl noch bis auf 27,70 Dollar je Barrel (159 Liter) und der Preis für US-Öl auf 28,36 Dollar je Fass gefallen und damit jeweils auf den tiefsten Stand seit mehr als zwölf Jahren. Seit Beginn des Jahres sind die beiden wichtigen Ölpreise für die Weltwirtschaft um etwa ein Viertel eingebrochen.
Aufhebung der Sanktionen bereits eingespeist
Seit geraumer Zeit war die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran erwartet worden. Am Markt war ausserdem schon seit längerem klar, dass der Iran bei den Ölexporten ein Volumen von 500 000 Barrel pro Tag anstreben wird. Die Aussicht von zusätzlichem Öl aus dem Iran dürfte die Ölpreise auch in den kommenden Tagen nicht mehr stark belasten, hiess es in einer Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank. Allerdings sollte ein weiterer Anstieg des Angebots auf dem Weltmarkt einer nennenswerten Preiserholung bis auf weiteres entgegenstehen.
Weltweites Überangebot
Schon jetzt lastet ein zu hohes Angebot auf den Ölpreisen. Vor allem die Opec hat zur Talfahrt der Notierungen beigetragen. Saudi-Arabien verfolgt als das führende Mitgliedsland des Kartells die Strategie, Marktanteile zu verteidigen und Konkurrenten in den USA und Russland durch immer niedrigere Ölpreise aus dem Markt zu drängen.
Der Preis für Opec-Rohöl fällt ebenfalls immer weiter. Am Montag meldete das Opec-Sekretariat, dass der Korbpreis am Freitag 24,74 US-Dollar pro Barrel betragen habe. Das waren 26 Cent weniger als am Vortag. Opec-Rohöl ist damit ebenfalls so günstig wie seit mehr als 12 Jahren nicht mehr. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells. (awp/mc/pg)