New York / London – Die Ölpreise haben am Dienstag ihren Erholungskurs fortgesetzt. Händler begründeten die steigenden Preise mit der allgemein guten Stimmung an den Finanzmärkten. Konjunkturabhängige Anlageformen wie Rohstoffe profitierten davon. Zudem besteht die Hoffnung auf eine anziehende Ölnachfrage infolge von Lockerungen der Corona-Beschränkungen.
Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 35,66 US-Dollar. Das waren 13 Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 56 Cent auf 33,81 Dollar.
Anhaltende Erholung der Ölpreise
In den vergangenen Wochen haben sich die Erdölpreise deutlich von ihrem Einbruch zu Beginn der weltweiten Corona-Krise erholt. Dazu beigetragen haben unter anderem erhebliche Produktionskürzungen namhafter Produzenten. Russland gibt sich deshalb zuversichtlich, dass sich der Rohölmarkt bereits im Juni oder Juli wieder im Gleichgewicht befindet, wie Energieminister Alexander Nowak am späten Montagabend sagte.
Die Rohstoffexperten der Commerzbank lenken den Blick auf die US-Schieferölförderung, das Rückgrat der stark gewachsenen US-Produktion. Zwar profitiere die Branche von den wieder steigenden Rohölpreisen. Allerdings sei die Finanznot infolge des vorherigen Preiseinbruchs hoch. Analysefirmen gehen derzeit davon aus, dass die US-Ölproduktion weiter sinken wird, was den Ölpreis stützen dürfte.
Die politischen Spannungen zwischen den USA und China werden am Rohölmarkt derzeit überwiegend ausgeblendet. Getrübt wird das Verhältnis der beiden Wirtschaftsmächte durch das Bestreben Chinas, die Kontrolle über die Sonderverwaltungszone Hongkong durch ein Sicherheitsgesetz auszuweiten. Hinzu kommt Streit über die Schuld an der globalen Corona-Krise. (awp/mc/ps)