Ölpreise legen weiter zu – Experten: Erholung nicht von Dauer
New York / London – Die Ölpreise haben am Dienstag zugelegt und damit an die Erholung vom Vortag angeknüpft. Gestützt wurde die Entwicklung durch die von der US-Notenbank Fed angekündigten Nothilfen für die amerikanische Wirtschaft.
Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 27,48 US-Dollar. Das waren 44 Cent mehr als am Montag. Auch der Preis für US-Öle entfernte sich von jüngsten Tiefständen. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI kostete zuletzt 23,77 Dollar und damit 41 Cent mehr als am Montag.
Das am Montag verkündete Fed-Hilfspaket umfasst eine ganze Reihe an Massnahmen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Kern des am Montagmittag bekannt gegebenen Pakets ist der unbegrenzte Ankauf von Staatsanleihen und bestimmter mit Hypotheken besicherter Wertpapiere.
«Strohfeuer»
Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Eugen Weinberg von der Commerzbank dürften die Notmassnahmen der amerikanischen Notenbank den Ölpreisen aber nur kurzfristig deutlichen Aufwind bescheren. Er sprach vielmehr von einem «Strohfeuer». Er verwies auf immer neue Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft und eine daraus resultierende «beispiellose Nachfrageschwäche». Ausserdem belaste nach wie vor ein Preiskrieg unter führenden Ölstaaten.
Auch für Edward Moya, Analyst beim Broker Oanda, dürfte die Erholung des Ölpreises nicht von Dauer sein, da sich nichts an der schlechten Nachfragesituation ändere. Das Analysehaus IHS Markit prognostizierte für das zweite Quartal einen Rückgang der Nachfrage um 14 Millionen Barrel pro Tag. (awp/mc/ps)