New York / London / Wien – Die Ölpreise haben am Dienstag nach Berichten über eine Einigung von Saudi-Arabien und Russland über eine Begrenzung der Fördermenge deutlich zugelegt. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) zur Lieferung im Juni 44,73 US-Dollar. Das waren 1,90 Dollar mehr als am Montag. Der Brent-Preis erreichte damit den höchsten Stand seit über vier Monaten. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg um 1,51 Dollar auf 41,87 Dollar.
Die wichtigen Ölfördernationen Saudi-Arabien und Russland haben sich laut einem russischen Agenturbericht auf ein Einfrieren der Fördermenge an Rohöl geeinigt. Saudi-Arabien wolle ausserdem die Einigung auf eine Förderobergrenze nicht mehr von der Teilnahme des Iran abhängig machen, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax und berief sich auf namentlich nicht genannte diplomatische Kreise. Das russische Ölministerium wollte die Meldung jedoch nicht kommentieren.
«Beträchtliches Korrekturpotenzial aufgebaut»
Seit einigen Tagen legen die Ölpreise zu. Eine der Ursachen für den Preisauftrieb sei die Erwartung, dass sich wichtige Mitgliedsstaaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und Vertreter Russlands bei einem Treffen am kommenden Sonntag in Doha auf Produktionsobergrenzen einigen werden, schreibt Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. Doch der Analyst warnte vor möglichen Preisrückgängen aufgrund zu grosser Erwartungen. «Damit hat sich ein beträchtliches Korrekturpotenzial aufgebaut, sollte das Ergebnis des Doha-Treffens die Erwartungen enttäuschen.»
Der Preis für Opec-Rohöl ist zuletzt erneut stark gestiegen. Das Opec-Sekretariat meldete am Dienstag, dass der Korbpreis am Montag 37,02 US-Dollar betragen habe. Das waren 1,01 Dollar mehr als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der 13 wichtigsten Sorten des Kartells. (awp/mc/upd/ps)