Ölpreise setzen nach kurzer Erholung rasante Talfahrt fort
New York – Die Ölpreise haben am Dienstag nach einer leichten Erholung am Vorabend ihre rasante Talfahrt wieder aufgenommen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im Juni kostete im späten Nachmittagshandel 110,81 Dollar. Das waren 2,35 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel ähnlich stark um 2,32 Dollar auf 95,62 Dollar.
Nach Einschätzung von Experten sorgten Aussagen des saudi-arabischen Ölministers Ali al-Naimi im Handelsverlauf für eine Tempoverschärfung bei der Talfahrt der Ölpreise. Trotz der starken Nachlässe der vergangenen Handelstage bezeichnete al-Naimi das aktuelle Preisniveau an den Ölmärkten in einer Rede in Japan als «immer noch etwas zu hoch». Nach einem sehr schwachen Wochenauftakt im Zuge der Wahlergebnisse aus Griechenland und Frankreich hatten die Ölpreise am Vorabend damit nur zu einer kurzfristigen Erholung angesetzt.
Starker Preissturz
Seit Mitte der vergangenen Woche vollzieht sich an den Ölmärkten der stärkste Preissturz seit vergangenen Oktober. Zum Wochenauftakt rutschte US-Öl zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011. Der Preis für Brent-Öl hatte am Vortag den tiefsten Stand seit Anfang Februar erreicht. Experten sprechen derzeit von einem Überangebot an Rohöl an den Weltmärkten. Zuletzt waren die US-Ölreserven auf den höchsten Stand seit über 21 Jahren gestiegen.
US-Lagerdaten am Mittwoch
ie neusten Daten zu den US-Lagerdaten wird die US-Regierung am Mittwoch-Nachmittag veröffentlichen. Seit vielen Wochen waren die US-Ölreserven immer weiter gestiegen. Ein neuer Zuwachs könnte die Ölpreise zur Wochenmitte noch stärker unter Verkaufsdruck setzen.
Opec-Rohöl notiert ebenfalls tiefer
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) fiel zuletzt ebenfalls stark zurück. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel am Montag im Durchschnitt 110,12 Dollar. Das waren 2,11 Dollar weniger als am Vortag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg)