New York / London – Die Ölpreise haben sich am Freitag nach den Verlusten vom Vortag wenig verändert. Nachdem die Notierungen am Morgen noch unter Druck geraten waren, erholten sie sich im Vormittagshandel zeitweise etwas. Zuletzt hielten sie sich in etwa auf dem Niveau vom Vortag. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete 104,96 US-Dollar. Das waren 25 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel hingegen um 31 Cent auf 99,97 Dollar.
Am Donnerstag hatte die Freigabe strategischer Ölreserven der USA die Ölpreise noch stark belastet. Die US-Regierung teilte mit, über sechs Monate etwa eine Million Barrel Erdöl je Tag aus ihrer strategischen Erdölreserve freizugeben. Die Gesamtmenge beläuft sich damit auf rund 180 Millionen Barrel.
«USA springen für Opec+ in die Bresche»
«Die USA springen für die Opec+ in die Bresche», kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Die US-Regierung habe eine «beispiellose Freigabe» von Ölreserven bekannt gegeben. Dagegen hat sich die Förderpolitik des Ölverbunds Opec+, an dem auch Russland beteiligt ist, wenig verändert. Die Förderstaaten einigten sich am Donnerstag darauf, die Ölproduktion im Mai um weitere 430’000 Barrel pro Tag zu erhöhen. «Das ist zwar etwas mehr als in den Monaten zuvor, entspricht aber der Vereinbarung vom letzten Sommer», sagte Fritsch.
Die Folgen des Ukraine-Kriegs bleiben ein bestimmendes Thema am Ölmarkt. Zuletzt hatte die Sorge vor einem möglichen Lieferstopp von russischem Gas für Unruhe an den Rohstoffmärkten gesorgt. Wegen des Kriegs in der Ukraine und neuer harter Massnahmen der Regierung in China im Kampf gegen die Corona-Pandemie kam es zuletzt mehrfach zu starken Kursbewegungen am Ölmarkt. (awp/mc/ps)