New York / London – Die Ölpreise sind am Montag gefallen. Bis zum Nachmittag bauten sie frühe Verluste deutlich aus. Damit wurden Gewinne der vergangenen Woche vorerst gestoppt, nachdem Russland mit dem Einsatz einer Rakete mit längerer Reichweite im Ukraine-Krieg die Furcht vor einer geopolitischen Eskalation geschürt hatte.
Am Markt wurde der aktuelle Preisrückgang mit jüngsten Personalentscheidungen für die künftige US-Regierung begründet, die auf höhere Fördermengen in den USA hindeuteten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete zuletzt 73,96 US-Dollar und damit 1,23 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 1,37 Dollar auf 69,87 Dollar.
Der künftige US-Präsident Donald Trump traf weitere Entscheidungen zur Bildung seiner Regierungsmannschaft. Unter anderem soll der Hedgefonds-Manager Scott Bessent das Amt des Finanzministers besetzen. Nach Informationen der Wirtschaftszeitung «Wall Street Journal» hatte Bessent dem designierten Präsidenten geraten, eine zusätzliche Ölproduktion von 3 Millionen Barrel pro Tag anzustreben. Die derzeitige US-Produktion liegt bei etwa 13 Millionen Barrel pro Tag.
Sollte die Ölpreisproduktion in den Vereinigten Staaten deutlich gesteigert werden, könnte dies das drohende Überangebot auf dem Weltmarkt im kommenden Jahr weiter vergössern. Zuletzt hatte die Internationale Energieagentur ein reichliches Angebot an Rohöl auf dem Weltmarkt festgestellt. Sollte es nicht zu grösseren Störungen im internationalen Ölgeschäft kommen, sei Anfang 2025 mit einem «beträchtlichen Überschuss» an Rohöl zu rechnen, hiess es in einem Monatsbericht des Interessenverbands von Industriestaaten.
Vor dem Hintergrund eines drohenden Überschusses auf dem Weltmarkt gehen Rohstoffexperten der US-Banken Citigroup und JPMorgan davon aus, dass die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) eine geplante Erhöhung der Fördermenge erneut verschieben dürfte. (awp/mc/pg)