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New York – Die Ölpreise sind am Montag moderat gefallen. Händler begründeten den Preisdruck mit einer hohen Risikoscheu der Anleger und einem Anstieg der Zahl der Bohrlöcher in den USA. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete gegen Abend 50,28 US-Dollar. Das waren 26 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juli fiel um 28 Cent auf 48,79 Dollar.
Rohstoffexperten der Commerzbank begründeten die fallenden Ölpreise mit einem deutlichen Anstieg der Risikoaversion an den Finanzmärkten, ausgehend von einer wachsenden Sorge vor einem EU-Austritts Grossbritanniens (Brexit). Die Investoren suchten vergleichsweise sichere Anlagen wie zum Beispiel den US-Dollar, der in den vergangenen Handelstagen deutlich zugelegt hatte. Eine stärkere US-Währung macht Rohöl ausserhalb des Dollarraums teurer und bremst so die Nachfrage.
Ausserdem drückte ein Anstieg der Ölfördereinrichtungen in den USA auf die Ölpreise. Nachdem die Preise in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen waren, hat die Zahl der Bohrlöcher wieder zugenommen. Nach Angaben der Ausrüsterfirma Baker Hughes vom vergangenen Freitag ist die Zahl der US-Bohrlöcher in der vergangenen Woche um drei auf 328 gestiegen. «Für einige Schieferölproduzenten ist ein Preisniveau von 50 Dollar offenbar attraktiv genug, um wieder nach Öl zu bohren», kommentierte die Commerzbank.
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist zuletzt kräftig gefallen. Das Opec-Sekretariat meldete am Montag, dass der Korbpreis am Freitag 47,05 US-Dollar je Barrel (159 Liter) betragen habe. Das waren 97 Cent weniger als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der 13 wichtigsten Sorten des Kartells. (awp/mc/pg)