New York / London – Die Ölpreise haben am Donnerstag im Handelsverlauf ins Plus gedreht. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt 72,73 US-Dollar. Das waren 33 Cent mehr als am Mittwoch. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Lieferung im September stieg um 66 Cent auf 68,34 Dollar.
Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach den merklichen Kursverlusten an den vergangenen Tagen. Marktbeobachter hatten die zuvor fallenden Ölpreise mit neuen Sorgen vor einem Handelskrieg begründet. Chinas Führung hatte die Bereitschaft zu Gegenmassnahmen erklärt, wenn die USA ihre angedrohten Zölle auf chinesische Waren in die Tat umsetzen sollten. Sollte es zu einem Handelskrieg der beiden grössten Volkswirtschaften der Welt kommen, dürfte das die globale Konjunktur insgesamt belasten und die Nachfrage nach Rohöl bremsen.
Ausserdem hatte eine höhere Fördermenge auf den Ölpreisen gelastet. Das Ölkartell Opec hat laut einer aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg die Fördermenge im Juli um durchschnittlich 300 000 Barrel pro Tag ausgeweitet. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank entfiel ein Grossteil des Anstiegs auf Saudi-Arabien, das seine Produktion um 230 000 auf 10,65 Millionen Barrel pro Tag gesteigert habe. «Damit fördert der grösste Opec-Produzent nur knapp unter dem im Sommer 2016 erreichten Rekordniveau und mehr als im Ausgangsniveau für das Kürzungsabkommen», hiess es in der Einschätzung der Commerzbank. (awp/mc/ps)