New York / London – Belastet durch Rezessionsängste haben die Ölpreise am Mittwoch ihre deutlichen Vortagesverluste ausgeweitet. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 99,52 US-Dollar. Das waren 3,24 Dollar weniger als am Vortag. Damit sank der Brent-Preis erstmals seit dem Ende April unter 100 Dollar. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 3,18 auf 96,32 Dollar.
Bereits am Dienstag waren die Erdölpreise zeitweise um mehr als zehn Dollar eingebrochen. Vor allem Rezessionssorgen belasten die Preise. Die grosse Unsicherheit wegen des Ukraine-Kriegs drohen die Weltwirtschaft ebenso zu belasten wie der Kampf der Notenbanken gegen die hohe Inflation. In Europa sorgt vor allem die Furcht vor künftig ausbleibenden Erdgaslieferungen aus Russland für Rezessionssorgen. So sind die europäischen Erdgaspreise am Mittwoch im Gegensatz zu den Ölpreisen gestiegen.
Als zusätzlicher Belastungsfaktor wirkt am Ölmarkt der starke Dollar, der Rohöl für Investoren ausserhalb des Dollarraums verteuert und auf deren Nachfrage lastet. Schliesslich wird Rohöl in Dollar gehandelt. So fiel der Euro zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2002.
Nach wie vor befinden sich die Ölpreise auf vergleichsweise hohem Niveau. Gegenüber dem Jahresbeginn ist Rohöl immer noch gut 25 Prozent teurer. Hauptgrund ist das durch den Ukraine-Krieg verminderte Angebot an Erdöl aus Russland. (awp/mc/pg)