New York / London – Die Ölpreise haben sich am Freitag stabilisiert. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember 84,11 US-Dollar. Das waren 6 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung stieg um 7 Cent auf 82,37 Dollar.
In der laufenden Woche haben die Erdölpreise deutlich nachgegeben, nachdem sie in den Wochen zuvor kräftig gestiegen waren und Kurs auf die Marke von 100 Dollar genommen hatten. Seit Montag ist Rohöl aus der Nordsee mehr als zehn Dollar je Barrel billiger geworden.
Hintergrund der Preisabschläge ist die Überlegung, dass grosse Zentralbanken wie die US-Notenbank Fed ihre Zinsen zwecks Inflationsbekämpfung entweder weiter anheben oder zumindest lange auf dem aktuell erhöhten Niveau belassen könnten. Der am Freitag veröffentlichte robuste US-Arbeitsmarktbericht für den Monat September bestätigte diese Erwartungen. Dies hat an den Finanzmärkten Konjunktursorgen in den Vordergrund gerückt und die Erdölpreise belastet.
Am Ölmarkt hat «die Stimmungslage in den letzten Handelstagen eine 180-Grad-Kehrtwende vollzogen», heisst es in einem Kommentar von Rohstoffexperten der Commerzbank. Zuvor waren die Rohölpreise wochenlang durch das knappe Angebot grosser Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland angetrieben worden. Die Preiszuwächse haben allerdings auch die Furcht vor weiteren Zinsanhebungen verstärkt, da der Preis des wichtigen Rohstoffs Öl grossen Einfluss auf die allgemeine Teuerung hat. Steigen die Ölpreise zu stark, könnten sich die Notenbanken erst recht zu Zinsanhebungen veranlasst sehen. (awp/mc/pg)