New York / London – Die Ölpreise sind am Montag deutlich unter Druck geraten. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 104,42 Dollar. Das waren 2,74 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,87 Dollar auf 101,82 Dollar.
Belastet werden die Ölpreise unter anderem durch die harte Corona-Politik Chinas. Die strengen Eindämmungsmassnahmen belasten weiter die Wirtschaft und dämpfen die Nachfrage nach Rohöl. So ist Chinas offizieller Einkaufsmanagerindex (PMI) im April auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie vor über zwei Jahren gefallen. Belastet wird der Ölpreis zudem durch den gestiegenen Dollar-Kurs, der Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer macht.
Ob es bald zu einem Embargo gegen russisches Öl durch die Europäische Union kommt, ist noch unklar. Deutschland ist dafür. Innerhalb der EU gibt es nach Darstellung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aber noch keine Einigung. Andere Länder könnten ein Embargo noch nicht tragen. So hat Ungarn damit gedroht, Sanktionen der EU gegen russische Öl- und Gasimporte mit einem Veto zu verhindern. In der EU ist für solche Sanktionen grundsätzlich die Zustimmung aller Mitgliedsstaaten erforderlich. Die EU-Kommission will spätestens am Mittwoch ihren Vorschlag für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen präsentieren.
Seit einiger Zeit schwanken die Erdölpreise um die Marke von 100 Dollar. Während der Brent-Preis meist über der Marke liegt, bewegt sich der WTI-Preis auf etwas niedrigerem Niveau. Im Vergleich zum Jahresanfang sind die Preise um gut 35 Prozent gestiegen, was vor allem am Ukraine-Krieg liegt. Schon im Vorfeld der russischen Invasion hatten die Rohölpreise deutlich angezogen. (awp/mc/pg)