Ölpreise geben nach – Chinas Wachstumsprognose belastet
New York / London – Die Ölpreise sind zu Beginn der Woche gefallen. Bis zum Montagmittag weiteten sie die Verluste aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete zuletzt 84,46 US-Dollar. Das waren 1,37 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung fiel um 1,27 Dollar auf 78,41 Dollar.
Für Belastung sorgten Meldungen aus China. Regierungschef Li Keqiang gab am Wochenende anlässlich der Jahrestagung des Volkskongresses ein Wachstumsziel für die Volksrepublik von rund fünf Prozent aus. An den Märkten sorgte dies für etwas Enttäuschung. China ist als zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt auch einer der grössten Energieverbraucher.
Nach Einschätzung des Analysten Tommy Wu von der Commerzbank hat sich Chinas Führung ein «bescheidenes Wachstumsziel» ausgegeben. Zwar sei Chinas Wirtschaft nach dem Ende der Null-Covid-Politik wieder angesprungen. «Ein zu rasches Zurückfahren der geld- und finanzpolitischen Stimulierung berge allerdings das Risiko, dass die wirtschaftliche Dynamik verloren geht», sagte der Commerzbank-Experte.
Zudem belastet die Aussicht auf weiter steigende Zinsen die Ölpreise. Jüngste Daten deuten darauf hin, dass sich die Inflation hartnäckiger auf einem hohen Niveau halten dürfte als bisher gedacht. Am Markt wird daher mit weiter steigenden Zinsen durch führende Notenbanken im Kampf gegen die starke Teuerung gerechnet, was die konjunkturelle Entwicklung bremst und am Ölmarkt die Sorge einer geringeren Nachfrage verstärkt. (awp/mc/pg)