New York / London / Wien – Die Ölpreise sind am Montag kräftig gesunken und haben einen Teil der starken Gewinne der Vorwoche wieder abgegeben. Händler sprachen von einer Gegenbewegung und von einer Reaktion auf einen weiteren Anstieg der Zahl der Bohrlöcher in den USA. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober wieder weniger als 50 US-Dollar, nachdem der Preis in der Vorwoche erstmals seit Anfang Juli über diese Marke gestiegen war.
Ein Fass Nordsee-Öl wurde zuletzt bei 49,48 Dollar gehandelt und damit 1,40 Dollar niedriger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Oktober rutschte um 1,38 Dollar auf 47,14 Dollar ab.
Bis zum aktuellen Rückschlag hatten die Ölpreise seit Anfang August um etwa 20 Prozent zugelegt. «Nach einem solch fulminanten Anstieg ist ein Rücksetzer völlig normal», kommentierten Rohstoffexperten der Commerzbank. Sie wollten neue Preisrückgänge nicht ausschliessen: «Wir sehen weiteres Korrekturpotential.»
Bohrlöcher in USA erneut besser ausgelastet
Der Rückgang der Ölpreise wird auch mit der Entwicklung der Bohrlöcher in den USA erklärt. Am späten Freitagabend hatte Baker Hughes, eine Zulieferfirma für die Ölindustrie, den achten Wochenanstieg der Bohraktivitäten in Folge gemeldet. Nach Einschätzung der Commerzbank hatte es eine ähnlich lange Phase mit steigenden Zahlen von Bohrlöchern in den USA zuletzt vor mehr als zwei Jahren gegeben. Die steigende Bohraktivität schürt am Markt die Sorge vor einem zu hohen Angebot und belastet die Ölpreise. (awp/mc/upd/ps)