New York – Die Ölpreise sind am Montag deutlich unter Druck geraten. Ein Embargo der Europäischen Union gegen russische Erdöl-Importe ist unwahrscheinlicher geworden. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 107,48 US-Dollar. Das waren 4,91 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 5,26 Dollar auf 104,60 Dollar.
Ungarn will gegen das geplante Embargo der EU gegen russische Erdöl-Importe sein Veto einlegen. «Ungarn wird (im EU-Rat) nicht für dieses Paket stimmen, denn die ungarischen Menschen dürfen nicht den Preis für den Krieg (in der Ukraine) bezahlen», sagte Aussenminister Peter Szijjarto am Montag im Budapester Parlament. Damit das Sanktionspaket umgesetzt werden kann, müssen alle Länder zustimmen.
Die Ölmärkte hatten zuvor kaum auf die Nachricht reagiert, dass die G7-Länder sich auf ein schrittweises Importverbot von russischem Rohöl geeinigt haben. «Diesen Schritt hatten die meisten G7-Länder ohnehin schon vollzogen», erklärte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank.
Fritsch verwies unterdessen auf die Entscheidung Saudi-Arabiens. Das wichtige Ölförderland hat seine offiziellen Verkaufspreise für Asien am Wochenende gesenkt. Belastung kommt am Ölmarkt vor allem aus China, da die Volksrepublik nach wie vor besonders strikt gegen die Ausbreitung des Corona-Virus vorgeht. Wochenlange Ausgangssperren in Millionen-Metropolen sorgen für eine erhebliche Belastung der Binnenkonjunktur. China ist die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt und einer der grössten Ölnachfrager. (awp/mc/pg)