New York / London – Die Ölpreise haben am Dienstag angesichts der weiteren Verschärfung des Ukraine-Kriegs deutlich zugelegt. Die Finanzmärkte würden laut Händlern die Folgen eines Lieferausfalls russischen Rohöls zunehmend einpreisen. Die Preise der wichtigsten Ölsorten stiegen jeweils auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2014.
Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kletterte auf 107,32 Dollar. Das waren 9,28 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 10,44 Dollar auf 106,18 Dollar.
Trotz der internationalen Appelle und Sanktionen hat Russland seine Angriffe auf die Ukraine verschärft. Experten fürchten, dass Russland als Reaktion auf die Sanktionen seine Rohöllieferungen einstellen könnte. Das Land ist einer der weltgrössten Rohölförderer und -exporteure.
Nach Einschätzung von Commerzbank-Rohstoffexperte Carsten Fritsch dürften auch deutlich weniger Rohstofflieferungen aus Russland nachgefragt werden, obwohl diese von den Strafmassnahmen des Westens bislang nicht direkt betroffen seien. Fritsch geht davon aus, dass Rohstoffkonsumenten wegen der unsicheren Rechtslage vor Käufen von Öl aus Russland zurückschrecken.
Unterdessen will die Internationale Energieagentur (IEA) will mit der Freigabe von Rohölreserven die Folgen des Krieges von Russland gegen die Ukraine an den Märkten abmildern. Insgesamt werden die 31 Mitgliedsländer 60 Millionen Barrel Rohöl freigeben. So sollen Angebotsengpässe in Folge des Krieges abgemildert werden. Die IEA-Mitglieder verfügten über Notfallreserven in Höhe von 1,5 Milliarden Barrel. Man hat also nur vier Prozent freigegeben. Die Entscheidung verpuffte daher am Ölmarkt vollständig. (awp/mc/pg)