New York / London – Die Ölpreise haben am Dienstag etwas zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 89,67 US-Dollar. Das waren 41 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur März-Lieferung stieg um 35 Cent auf 88,51 Dollar.
Nach wie vor bewegen sich die Ölpreise in der Nähe ihrer Höchststände seit Herbst 2014. Für Auftrieb sorgen derzeit sowohl wirtschaftliche als auch politische Entwicklungen. So gilt das Angebot an Erdöl als knapp, die Nachfrage ist trotz der um sich greifenden Omikron-Welle solide. Hinzu kommt relativ kaltes Wetter in Teilen der USA, was die dortige Energienachfrage antreibt.
Commerzbank-Experte Carsten Fritsch verweist zudem darauf, dass es das Ölkartell Opec weiterhin nicht schaffe, die vereinbarte Produktionsausweitung umzusetzen. So sei auch im Januar die Produktionssteigerung hinter den Vereinbarungen zurückgeblieben. Hauptverantwortlich seien Angola und Nigeria. Zudem drohe der Temperatursturz in den USA die Ölförderung in Texas zu behindern.
Geopolitisch sorgen vor allem die ukrainisch-russischen Spannungen für Preisauftrieb. Fachleute schätzen den Risikoaufschlag am Ölmarkt auf gegenwärtig etwa zehn US-Dollar. Damit tragen Investoren der Gefahr Rechnung, dass Ölförderung und Öltransport durch eine Eskalation der Ukraine-Krise erheblich beeinträchtigt werden könnten. Russland ist einer der weltgrössten Rohölförderer. (awp/mc/ps)