New York/London – Die Ölpreise haben am Montag zugelegt. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern haben Spannungen zwischen den USA und dem führenden Opec-Land Saudi-Arabien den Notierungen Auftrieb verliehen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete zuletzt 80,73 US-Dollar. Das waren 29 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung stieg um 30 Cent auf 71,65 Dollar.
Zwischen den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien ist ein Streit wegen des bislang ungeklärten Verschwindens eines regimekritischen Journalisten vor knapp zwei Wochen im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul entbrannt. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank bringt die Auseinandersetzung zwischen Washington und Riad neue Unsicherheit für den Ölmarkt. Khalid Al-Falih, Energieminister von Saudi-Arabien, versicherte jedoch, dass Saudi-Arabien ein zuverlässiger Rohölexporteur bleiben werde.
Offene Konfrontation
Am Wochenende war Saudi-Arabien auf offene Konfrontation zu den Vereinigten Staaten gegangen. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump Saudi-Arabien mit einer «schweren Bestrafung» gedroht, falls der Journalist – der im Exil in den USA lebte – von einem saudischen Kommando in Istanbul getötet worden sein sollte. Die staatliche saudische Nachrichtenagentur Spa berichtete am Sonntag unter Berufung auf nicht näher genannte offizielle Quellen, dass jede Handlung gegen das Land «mit einer grösseren Handlung» beantwortet werde.
Absagen für Konferenz in Riad
Vor dem Hintergrund des Streits hat es unterdessen mehrere Absagen von führenden Vertretern der US-Wirtschaft für eine Konferenz in der saudischen Hauptstadt Riad gegeben. Bei dem für kommende Woche geplanten Wirtschaftsgipfel ist unter anderem der Chef der US-Grossbank JPMorgan, Jamie Dimon, von einer früheren Zusage zurückgetreten und wird an dem Treffen nicht teilnehmen. Dagegen wird US-Finanzminister Steven Mnuchin weiterhin auf dem hochrangigen Treffen erwartet, ebenso Siemens-Chef Joe Kaeser.(awp/mc/cs)