Ölpreise steigen über 31 Dollar
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Singapur – Die Talfahrt der Ölpreise ist vorerst gestoppt. Die Preise haben am Freitag deutlich zugelegt und liegen wieder über dem Niveau vom Wochenbeginn. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur März-Lieferung kostete am Mittag 31,24 US-Dollar und damit 2,00 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI stieg um 1,64 Dollar auf 31,17 Dollar. Experten sehen aber trotz des jüngsten Preisanstiegs eine Trendwende am seit Wochen stark gebeutelten Ölmarkt nicht in Sicht.
Die Ölpreise waren bereits am Nachmittag des Vortages ins Plus gedreht, nachdem Zahlen zu den US-Reserven an Rohöl in der vergangenen Woche veröffentlicht worden waren. Die Bestände haben zwar um 3,98 Millionen auf 486,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) zugelegt, wie das Energieministerium in Washington mitteilte. Allerdings war der Anstieg offenbar schwächer als von manch einem Marktteilnehmer erwartet. «Der Bericht hätte schlechter sein können», sagte Stewart Glickman, Analyst beim New Yorker Finanzdienstleister S&P Capital IQ.
Kaum Hinweise auf Trendwende
Der Preisanstieg seit Donnerstag ist der stärkste binnen zwei Tagen seit August. Auf eine Trendwende bei den Ölpreisen weist laut Experten aber dennoch wenig hin, denn es hagelt weiter schlechte Nachrichten für den Ölmarkt. Das Angebot steigt und steigt. «Die US-Rohölproduktion stieg die sechste Woche in Folge und erreichte mit 9,24 Millionen Barrel pro Tag das höchste Niveau seit August 2015», schreibt Eugen Weinberg, Analyst bei der Commerzbank. Zudem seien steigende Exporte aus dem Nahen Osten zu erwarten.
Mehr Öl ist vor allem aus dem Iran zu erwarten. Nach der EU und den USA werde auch Japan seine Wirtschaftssanktionen gegen den Iran aufheben, teilte der japanische Aussenminister Fumio Kishida am Freitag mit. Auch das Nachbarland Irak will offenbar eine Schippe drauflegen. Der irakische Ölminister stellte eine weitere Produktionserhöhung um bis zu 400 Tausend Barrel pro Tag in Aussicht.
Auch befinden sich die Ölpreise im längerfristigen Vergleich weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Am Mittwoch hatten die beiden wichtigsten Ölsorten noch neue Tiefstände seit dem Jahr 2003 erreicht. Als Hauptgrund für den allgemeinen Preissturz am Ölmarkt sehen Experten das starke Überangebot.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist nach intensiver Talfahrt zuletzt wieder etwas gestiegen. Am Freitag meldete das Opec-Sekretariat, dass der Korbpreis am Donnerstag 22,89 US-Dollar pro Barrel betragen habe. Das waren 41 Cent mehr als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der 13 wichtigsten Sorten des Kartells. (awp/mc/pg)