New York / London – Die Ölpreise sind am Montag vor einem mit Spannung erwarteten Treffen des Ölkartells Opec gestiegen. Preisauftrieb gab ein Medienbericht, wonach die Opec in dieser Woche eine nur moderate Fördererhöhung diskutieren wird. Offenbar handelt es sich um einen Kompromissvorschlag, weil es in dem Ölkartell Streit gibt.
Gegen Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 74,54 US-Dollar. Das waren 1,10 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juli stieg deutlich schwächer um 22 Cent auf 65,28 Dollar.
Die Anleger blicken gespannt auf das Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) an diesem Freitag. Es droht ein konfliktreiches Treffen zu werden, an dem neben der Opec auch andere grosse Förderländer wie Russland teilnehmen werden. Das sogenannte «Opec+»-Bündnis hat seit Anfang 2017 eine Fördergrenze installiert, mit dem die Ölpreise deutlich angehoben wurden. Seit längerem gibt es jedoch Überlegungen, diese Grenze zu lockern. Aber nicht alle Opec-Staaten sind dafür.
Förderanhebung von bis zu 600’000 Barrel?
Informierten Kreisen zufolge soll am Freitag über eine Förderanhebung von 300’000 bis 600’000 Barrel diskutiert werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag mit Bezug auf Personen, die mit den Gesprächen vertraut seien. Die Erhöhung fällt deutlich niedriger aus als die von Russlands Energieminister Alexander Nowak ins Spiel gebrachte Grössenordnung von 1,5 Millionen Barrel.
Gegen jegliche Erhöhung wehren sich die drei Opec-Länder Irak, Iran und Venezuela. Iran hatte schon am Wochenende den Ton verschärft und angekündigt, sich jedweder Förderanhebung in den Weg zu stellen. Ein Vertreter Irans wies gegenüber Bloomberg darauf hin, dass eine Ausweitung einstimmig durch die Opec-Mitglieder beschlossen werden müsse. Alleingänge seien eine Verletzung dieser Vereinbarung.
Wie Bloomberg weiter berichtet, arbeiten Saudi-Arabien und Russland auch daran, das Bündnis Opec+ zu einem permanenten Bündnis umzuformen. Bislang war die Zusammenarbeit zwischen der Opec und den anderen Förderern als zeitlich befristete Zusammenarbeit aufgefasst worden. (awpmc/ps)